Keramik Stile Japan

Kunst und Handwerk sind in Japan gleichberechtigte Kunstgattungen mit ebenbürtigem Stellenwert. Daher geniesst Keramik als traditionelles Kunsthandwerk mit langer Vorgeschichte eine sehr hohe Wertschätzung.

Vor ca. 12.000 Jahren begann man in Japan mit der Herstellung von Jômon-Keramik, die als älteste Keramik in der Menschheitsgeschichte zu betrachten ist. Jômon bedeutet Schnurmuster. Damals wurden vor dem Brand unterschiedlichen Schnurdicken in den Ton gepresst, um verschieden Muster zu kreieren. Daraus hat sich die japanische Keramik laufend weiterentwickelt und wurde durch regen Austausch mit dem Asiatischen Festland von neuen Techniken aus China und Korea beeinflusst.

Das heutige Erscheinungsbild der Japanischen Keramik wurde insbesondere durch die Teezusammenkunft, heute als Teezeremonie bekannt, im japanischen Mittelalter (12.-16 Jh.) geprägt. Daraus entstanden je nach Region verschiedene Stile mit eigener Charakteristik, welche sich durch die Tonvorkommnisse in der Region, Brenntechniken und Glasuren unterscheiden. In Japan werden diese unterschiedlichen Stile als „Öfen“ bezeichnet. Es gibt über 70 alte traditionelle Öfen. Einige davon welche auch im Shop angeboten werden, werden hier etwas genauer erläutert.

Heute stehen jedoch viele Töpfer unter dem Einfluss von globalen Ideen und haben dadurch ihre eigene Stile entwickelt, welche sich keinem traditionellen japanischen Ofen mehr zuordnen lassen.

  • Shigaraki-yaki (aus Shiga)
  • Iga-yaki (aus Mie)
  • Arita-yaki (aus Saga)
  • Mino-yaki (aus Gifu)

 

Shigaraki-yaki

Shigaraki-yaki kommt aus der Präfektur Shiga östlich von Kyoto am Biwa-See. Die Keramik lässt sich insbesondere an den weissen Pegmatit Sternen an der Oberfläche erkennen. Wird die Ware heisser als die üblichen 1300°C gebrannt, hinterlassen diese kleinen Krater. Das Erscheinungsbild von Shigaraki-yaki wird auch als „mitsu no keshiki“ (drei Landschaften) bezeichnet, welches durch die Feuerfarbe (lachs bis rot), Brandspuren und Glasschmelze gut zu erkennen ist. Zudem hat der Shigaraki-Ton eine sehr gute Plastizität und Hitzebeständigkeit, wodurch er auch gut für grosse Gefässe, sowie für den beliebten „tanuki“ (Glücksbringer in Form eines Dachses) gerne in mannshohen Figuren eingesetzt wird. Durch die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten der Shigaraki-yaki arbeiten heute viele Töpfer in ganz Japan damit. Sie Experimentieren mit neuen Formen und den alten Shigaraki-Techniken. Als Beispiel finden sie den Teller oder die Schüssel von Ogawa in unserem Shop.

Iga-yaki

Iga-yaki kommt aus der Präfektur Mie südlich von Shiga. Der Ton, wie auch die Techniken sind fast identisch mit Shigaraki-yaki. Traditionell handelt es sich jedoch um gröbere, schwerere Keramikware, charakteristisch mit moosgrüner Farbe und bewusst hervorgerufenen Rissen. Um die speziellen Effekte zu erhalten werden Iga-yaki bei über 1500°C mindestens sieben Mal gebrannt. Aufgrund der sehr hohen Hitzebeständigkeit werden heute viele Kochgefässe, welche direkt auf das Feuer bzw. Herd gestellt werden, mit Iga-Techniken hergestellt. So zum Beispiel der Reiskocher aus unserem Shop.

Arita-yaki

Arita-yaki kommt von der Südinsel Kyûshû aus der Saga Präfektur. Arita war lange Zeit das grösste Porzellanzentrum Japans. In Europa eher bekannt mit dem Namen Imari-Porzellan. Die Techniken zur Herstellung von Porzellan kamen aus China. Arita-yaki zeichnete sich ursprüngliche vor allem durch weisse/ kobaltblaue traditionelle chinesische Ming Dynastie Malereien aus. Später wurden die chinesischen Motive immer mehr mit japanischen ersetzt und die Farbe Kobaltblau wurde mit Eisenrot auf dem weissen Porzellangrund „sansai“ (drei Farben) ergänzt. Als weitere Farbkombination wurde Kobaltblau, Eisenrot, Grün, Gelb und Mangaviolett kombiniert, was „gosai“( fünf Farben) genannt wird. Artia-yaki ist aber grundsätzlich an den weiss/ kobaltblauen Malereien zu erkennen. Heute werden die traditionellen Muster gerne mit modernen Farbeffekten und Musterungen im klassischen weiss/ blau ersetzt.

Mino-yaki

Mino-yaki kommt aus der Präfektur Gifu. Ein grosses Gebiet, das zwischen Kyôtô und Tokyo liegt. In dieser Regionen entstanden drei eigenständige Glasuren.

Shino (Zitronenhaut)
dick aufgetragene milchig weisse Glasur mit typischer Lochbildung, sieht aus wie die Haut einer Zitrone. Bei der Shino-yaki stand erstmals das einzelne Objekt mit der Scheibe gedreht im Vordergrund. Jedes einzelne Stück ist ein kleines Kunstwerk in Form und Struktur. Die Shino-Technik ist daher heute sehr beliebt bei Keramikkünstlern und es entstehen viele neue Experimente damit.

Oribe
Glatte transparente weisse Glasur mit tannengrüner Kupferglasur in vielen verschiedenen fantasievollen Formen erhältlich.

Kiseto
eine ockerfarbene Glasur mit typischen grünen Flecken, welche durch Zugabe von Kieselerde entsteht.